Freitag, 10. Juli 2009

Führungskräfte-Entwicklung - die Herausforderung des Jahrzehnts

Ihr Kommentar ist gefragt.
Die derzeitige Weltwirtschaftskrise, ausgelöst durch die Finanzkrise, erfordert fähige Führungspersönlichkeiten, die Mitarbeiter inspirieren und begeistern können, damit vorhandene hinderliche Strukturen überwunden und Chancen generiert und genutzt werden können.

In den Führungstrainings und Coachings von RAS Training und Beratung und in vielen Gesprächen mit Führungskräften erlebe ich jedoch Woche für Woche und Jahr für Jahr das erschreckend ernüchternde Gegenteil davon:
immer öfter schlagen Teamleiter und Abteilungsleiter fassungslos die Hände über den Koppf zusammen, wenn sie über das Verhalten der Mitglieder ihres Top Managements berichten. Manager, die zwar mit Bilanzzahlen und Börsenkursen umgehen können, aber nicht das geringste Gespür für die Bedürfnisse und Gefühle ihrer Mitarbeiter zeigen. Manager, die vielleicht Experten in einem Fachgebiet sind oder waren, aber seit vielen Jahren keinen einzigen Tag Führungstraining absolviert haben.

Fazit:
Es gibt viel zu viele Vorgesetzte und Manager - und kaum Führungskräfte, die dank ihrer integeren Persönlichkeit und ihrer natürlichen menschlichen Autorität diesen Titel auch verdienen.

Das Umbenennen von "Vorgesetzter" in "Führungskraft" in den 90er Jahren hat leider nichts an der Realität geändert. Viel zu viele Unternehmensleiter und Top Manger benutzen (oder missbrauchen) die Macht ihrer Position, um ihren Willen durchzuboxen, anstatt mit Integrität und vorbildlichem Führungsverhalten die ihnen anvertrauten Mitarbeiter zu inspirieren und zu Höchstleistungen zu führen.

Zwar steht in vielen Unternehmens- und Führungsleitlinien, dass in einer Informations- und Dienstleistungsgesellschaft die Mitarbeiter und ihr Knowhow der erfolgsentscheidende Faktor jeder Organisation sind, jedoch scheinen sich immer weniger Manger daran zu erinnern und zu orientieren. Für sie gilt offenbar: "Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt - und damit allen (und besonders mir) im Weg".

Besonders betroffen macht es mich, dass über diesen Satz einige Leute immer noch lachen können. Meist sind es die Gleichen, die von "Human Kapital" reden oder gar in der Sprache des vorletzten Jahrhunderts noch abfälliger von "Personal" anstatt von Mitarbeitern. Haben Sie schon einmal "Personal" gesehen? Ist das ein amorpher Haufen grauer Knetmasse? Ich habe das noch in keinem Unternehmen gesehen! Ich treffe immer nur Menschen!

Immer öfter muss ich erschreckende Beispiele von willkürlichen Entscheidungen hören, von Einmischen in die Befugnisse von Mitarbeitern und Nichtbeachten jeglicher Delegationsregeln und Führungsprinzipien. "Aus Zeitgründen habe ich mich für meinen Vorschlag entschieden" lautet oft die oberste Leitungsmaxime derjenigen, die sich bei mir darüber beklagen, dass das "Personal" so wenig Engagement und Kreativität zeigt.
Wen wundert's - bei den demotivierenden Verhaltensweisen!

Ich bin sehr gespannt auf Ihre Kommentare. Und bitte: Ich wünsche mir nicht nur zustimmende Beispiele. Ich freue mich über jedes kleine, aufbauende Beispiel von wirklich vorbildlichem Führungsverhalten.
Denn zum Glück erlebe ich unter meinen Kunden und Klienten auch einige sehr
verantwortungsvoll agiende Führungskräfte (meist in mittelständischen oder vom Eigentümer geleiteten Unternehmen).

Bitte geben Sie Ihre Erfahrungen als Kommentar ab. Herzlichen Dank.

1 Kommentar:

Petra Bork hat gesagt…

Ich habe ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Die wirklichen Führungskräfte waren für mich immer Vorbilder. Sie waren authentisch und sie konnten auch ihre Schwächen und Fehler zugeben. Sie haben gehalten was sie versprachen und konnten auch mit Kritik umgehen.
Sie waren sogar dankbar für diese Hinweise. Leider, so ist mein persönlicher Eindruck, fehlen diese Fähigkeiten immer mehr. Und wo ein Klima der Angst und Unsicherheit wächst brauchen wir echte Führungskräfte mehr denn je. Die Arbeit nimmt so einen großen Teil unseres Lebens ein. Es sollte doch Freude und Spaß machen mit Menschen zu arbeiten. Wir sind keine Maschinen.
Herzliche Grüße
Petra Bork