Mittwoch, 9. Januar 2019

Länder der Eurozone haben 1,42 Billionen Euro Zinsen "gespart"

Die jahrelangen Niedrigst-Zinsen haben Deutschland sehr viel Geld erspart. Denn Staat, Länder, Kommunen sind hochgradig verschuldet. Für die Billionen Schulden müssten "eigentlich" hohe Zinsen bezahlt werden.

Doch dank Mario Draghis Rettungsversuch überschuldeter europäischer Länder und der italienischen Banken (und der daran beteiligten übrigen Banken und Finanzinvestoren - insbesondere der spanischen, französischen und auch der deutschen) bekommen die Gläubiger = Geldgeber = Käufer der deutschen Staatsanleihen (das sind auch die deutschen Sparer und deren Renten-, Lebens- und Kapital-Versicherungen) ja nur wenig mehr als Null-Komma-Nichts an Zinsen ausbezahlt dafür, dass sie dem Deutschen Staat ihr Geld leihen.

Was den Geldgebern seit Jahren dauerhaft schadet, denn ihr Vermögen wird tagtäglich weniger, weil die Inflation (Geldentwertung) wesentlich höher liegt als die "Verzinsung", erfreut andererseits die Kreditnehmer, denn sie sparen sich die früher hohen Zinsen (1998 lagen z. B. die Zinsen in USA noch bei über 7 %). 

Deutschland hat seit Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 insgesamt 368 Milliarden Euro gespart. (laut "Handelsblatt" unter Berufung auf Berechnungen der Bundesbank). Das entspricht immerhin mehr als 10 % unseres Bruttoinlandsprodukts.

Im Jahr 2018 hätten sich Zinsersparnisse von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen in Höhe von 55 Milliarden Euro ergeben, heißt es.

Die Länder der Eurozone hätten insgesamt 1,42 Billionen Euro an Zinsen gespart. Frankreich (größter Profiteur nach Deutschland) habe 350 Milliarden Euro weniger an Zinsen gezahlt, Italien 262 Milliarden Euro weniger.

Trotzdem hat keiner dieser Staaten diese Ersparnisse genutzt, um seine Schulden endlich zu senken, nicht einmal um 1 Promille. Im Gegenteil, die Schulden der europäischen Staaten steigen beständig weiter an. Sollten die Zinsen auf das jahrzehntelange "Normalmaß" ansteigen, wären viele europäische Staaten zahlungsunfähig und der Euro damit praktisch wertlos.

Zur Erinnerung: 2007 lag die durchschnittliche Rendite für frisches Geld in Deutschland noch bei 4,2 Prozent. (Effektivzinsen für Hypothekendarlehen lagen in Deutschland einige Jahre vorher sogar schon bei weit über 11 %.)

Und in Deutschland wurde die Regierung sogar schon dafür heftig kritisiert, dass sie nur die schwarze Null anvisiert hat, das heißt keine zusätzliche Erhöhung unserer ohnehin schon extremen Staatsverschuldung gewollt hat.
Wie absurd ist das? Populisten und Politiker, die noch mehr Staatsausgaben fordern, statt diese endlich zu reduzieren, müssen doch wirtschaftspolitische Hohlköpfe sein, oder? Denn sie verzocken auch noch den allerletzten Rest des Handlungsspielraums der nächsten Generation!

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